Fälschung Details

Fahrgestell-Nr.
9113600246
Kaufdatum
29.04.2013

Beschreibung zum Tatvorwurf der Fälschung

Bei dem Porsche RS 2,7 Leichtbau mit der Fahrzeugidentifikationsnummer 9113600246 handelt es sich um eine Fälschung! Nach gutachterlichen Erkenntnissen ist dieser Porsche RS 2,7 Leichtbau aus einem zeitgenössischen, vergleichsweise billigen 911 T in betrügerischer Absicht aufgebaut worden.

Der Aufbau des Fahrzeuges erfolgte im Jahr 2013 durch zwei auf historische Porsche spezialisierte deutsche Fachbetriebe aus Möhnensee und Geseke. Eigentümer des Fahrzeuges war der im Kanton Thurgau , Schweiz, lebende Architekt H.O., der die Fahrzeugrestauration und den Weiterverkauf über einen Strohmann beauftragt hat. Motor und Getriebe wurden durch einen Fachbetrieb in Hepstedt, Deutschland, überarbeitet.

Das originale Fahrzeug mit der FIN 9113600246 wurde im Dezember 1972 in Nordrhein, Düsseldorf, ausgeliefert, danach verliert sich seine Spur. Ermittlungen der bis dato beteiligten Behörden und Sachverständigen haben keine Erkenntnisse zum Verbleib des Fahrzeugs mit dieser FIN ergeben Diesen Umstand haben sich die an der Fälschung Beteiligten mutmaßlich zunutze gemacht. Vor der Erstellung des „alten“ Fahrzeugbriefs im Jahre 2004 und nach der erneuten An-/Abmeldung des Fahrzeugs am 18./19.01.2006 waren bis zur Wiederzulassung im Januar 2014 jeweils mindestens 7 Jahre vergangen. Nach diesem Zeitraum werden bei deutschen Zulassungsbehörden alle Fahrzeugdaten gelöscht.

Nachdem das Fahrzeug als originaler Porsche RS 2,7 Leichtbau durch den Eigentümer, den Architekten H.O., über einen Strohmann im Jahr 2013 für Euro 459.000.- verkauft wurde, ist der Betrug aufgeflogen. Dem Erwerber, einem Kunden der Architekturgesellschaft von H.O., hatte der Architekt vorgetäuscht, die Originalität für diesen abgeklärt zu haben Nachdem das Architekturprojekt, das H.O. für seinen Kunden geplant hatte, scheiterte, lies der Kunde aufgrund eines aufgekommen Misstrauens gegenüber H.O. den Porsche RS 2,7 Leichtbau begutachten. Zwei Privatgutachten des renommierten Sachverständigen Klaus Kukuk entlarvten das Fahrzeug als Fälschung. Danach sind an dem Fahrzeug die FIN (Fahrzeugidentifikationsnummer), Produktions-, Motor- und Getriebenummer manipuliert und in wesentlichen Baugruppen keine Originalteile verwendet worden. Auch ist die Sicherheit im Renneinsatz nach Einschätzung des Privatgutachters nicht gegeben.

Der Käufer erstattete auf Basis der Gutachten gegen die Beteiligten Strafanzeige wegen Betruges in einem besonders schweren Fall und forderte Schadensersatz in einem Zivilverfahren vor dem Landgericht Arnsberg, Deutschland.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Arnsberg haben dazu geführt, dass gegen den Architekten H.O. und dem von diesem für den Verkauf eingesetzten Strohmann Anklage wegen Betruges in einem besonders schweren Fall durch die Staatsanwaltschaft in Arnsberg erhoben wurde (Az. 20 Ls-372 Js 466/14-16/16). Die Staatsanwaltschaft geht in der Anklagschrift von einer gesicherten Verurteilung der Betrüger anhand der Indizien, die bei Hausdurchsuchungen bei dem Architekten H.O. im Kanton Thurgau, Schweiz sowie der an dem Aufbau des Fahrzeuges beteiligten Fachbetriebe aus Möhnensee, Geseke und Hepstedt sichergestellt wurden, aus.

Der im Zivilverfahren bestellte Gerichtsgutachter hat ebenfalls die Fälschung der FIN, Produktions-, Motor und Getriebenummer bestätigt sowie zusätzlich festgestellt, dass ein Fachkundiger die Fälschungen erkennen muss. Dies ist für das Strafverfahren relevant, da die Beteiligten als Fachpersonen die Fälschungen hätten erkennen müssen, selbst wenn diese nicht durch diese vorgenommen worden wären. Das Strafverfahren gegen den Architekten H.O. und dessen Strohmann ist derzeit noch nicht abgeschlossen. Im Sinne einer Bereinigung der Oldtimerszene von mutmaßlichen Fälschern ist zu hoffen, dass es zu einer Verurteilung der mutmaßlichen Betrüger kommt. H.O. und sein Strohmann bestreiten die Vorwürfe.

In dem Zivilverfahren auf Schadensersatz vor dem Landgericht Arnsberg (Az. I-1 O 259/14), wurde im Mai 2017 ein Vergleich geschlossen, in dem der beklagte Architekt H.O. und sein Strohmann als Gesamtschuldner an den Kläger gegen Rücknahme des Fahrzeuges Euro 750.000.- erstatten mussten. Die Beklagten bezahlten durch den Vergleich an den Käufer somit fast Euro 300.000.- mehr, als dieser drei Jahre zuvor an diese bezahlt hatte. Die Gutachten weisen den Wert des Fahrzeuges mit maximal Euro 120.000.- bis Euro 150.000.- aus.
Das Fahrzeug ist im Rahmen des Vergleichs wieder an den Architekten H.O. und seinen Strohmann Zug um Zug gegen Zahlung des Vergleichsbetrags zurück übereignet worden. Die Beklagten sind im Zivilverfahren zudem verpflichtet worden, bei einem erneuten Weiterverkauf des Fahrzeuges sowohl die zwei Partei- als auch die Gerichtsgutachten einem Käufer vor einem Erwerb des Fahrzeuges auszuhändigen.

Sofern das Fahrzeug mit der FIN 9113600246 nochmals als originaler Porsche RS 2,7 Leichtbau durch den Architekten H.O. oder einen zwischengeschalteten Weiterverkäufer angeboten wird sollte dies umgehend an die Staatsanwaltschaft Arnsberg unter Hinweis auf das Aktenzeichnen Az. 20 Ls-372 Js 466/14-16/16 oder an die jeweils örtlich zuständige Kriminalpolizei gemeldet werden.

Fahrzeugdaten

Modell
911
Modell-Variante
RS 2,7 Leichtbau (M471)
Kategorie
Coupe

Baujahr
1972
Kilometerstand
0
PS
210

Original-Farbe
gelb
Getriebe
Schaltgetriebe

Beschreibung

Beschreibung
Eine ausführliche Beschreibung zu dem Fahrzeug finden Sie unter:
http://www.911rs-9113600246.de

Karrosserie manipuliert, Bleche dünner geschliffen.
Schlagzahlen zu neu gesetzten Nummern nicht zeitgemäß.
Alles neu, keine Patina, keine originalen Unterlagen zur Vorgeschichte.

Dieser Porsche ist ein Totalschaden! (blick.ch)
Knallgelber Albtraum(Tagblatt.ch)

Fotos

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